Damit hatte er nicht gerechnet: Andreas Stadler wurde am Samstagvormittag die Verdienstmedaille in Gold seiner Heimatgemeinde verliehen ­– nach der Ehrenbürgerwürde ist dies die zweithöchste Auszeichnung Hirschbergs. Bürgermeister Ralf Gänshirt war persönlich zur Mitgliederversammlung des TC Leutershausen ins Clubhaus gekommen, um Stadler die einstimmig getroffene Entscheidung des Gemeinderats mitzuteilen und ihn mit einer sehr persönlichen Laudatio zu ehren.

Emotionale Worte

„Sie haben viel zum Wohl der Gemeinde beigetragen und große Spuren hinterlassen“, so das Ortsoberhaupt. Gänshirt betonte, dass der „Heisemer“ beim TCL eine Ära geprägt habe. „Stadler hat durch seine Ehrenämter viel für eine Reputation der Gemeinde über die Ortsgrenzen hinweg getan.“ Der 66-Jährige war von 2003 bis 2006 Zweiter Vorsitzender, seit 2011 Vorsitzender des Tennisclubs. Zuvor agierte er viele Jahre bei der SG Leutershausen als Oberturnwart und Abteilungsleiter Ski. Die rund 50 anwesenden Mitglieder zollten der Ehrung jede Menge Beifall und erhoben sich von ihren Stühlen. Das hatte es in der Geschichte des TCL noch nicht gegeben. Stadler selbst musste die eine oder andere Träne verdrücken. Jedenfalls war diese Auszeichnung für alle Anwesenden sehr emotional. Die Ehrung durch die Gemeinde war aber nur der Anfang des Reigens. „Sein“ Verein ernannte ihn außerdem zum Ehrenmitglied. Der Badische Sportbund, vertreten durch den stellvertretenden Vorsitzenden des Sportkreises Mannheim, Bernhard Deigert, verlieh ihm für „herausragendes Engagement“ die Ehrennadel in Gold. Sichtlich ergriffen bedankte sich Stadler für die Auszeichnungen. Ein „Küsschen“ galt aber ganz besonders seiner Frau Manuela, die ihm immer den Rücken freigehalten hatte.  In Zukunft wird sie mehr Zeit mit ihrem Andreas verbringen. Stadler ließ sich nämlich nicht mehr für eine weitere Amtszeit aufstellen. Das war im Vorfeld schon klar, sodass es auch nicht verwunderlich war, dass sich für die Position des Ersten Vorsitzenden bei der anschließenden Wahl niemand fand. Martin Kohlhoff, Zweiter Vorsitzender, wird das Amt so gut es eben geht, erst einmal mitübernehmen – in der Hoffnung, dass sich in den kommenden Monaten noch eine Lösung findet.  Hinter sich hat der Geschäftsführer eines Autohauses ein engagiertes Vorstandsteam, wie in der Versammlung wiederholt deutlich wurde.

Flutlichtanlage geplant

Der Verein ist finanziell gesund, erwirtschaftete 2024 ein Plus von rund 18.000 Euro, wie Kassenwart Tobias David in seinem Bericht bestätigte. „Ein Teil des Geldes ist für die neue Flutlichtlichtanlage vorgesehen.“ Auch der Mitgliederrückgang hat sich verlangsamt. Heute spielen noch 214 Sportler beim TCL den Ball übers Netz. Mit Jörg Knoche hat der Verein einen ausgewiesenen Experten in seinen Reihen. Er wurde erneut zum Breitensportwart gewählt, nachdem er im vergangenen Jahr zahlreiche Events, darunter auch das Sponsorentreffen, Public Viewing, Schleifchenturnier und den Auftritt beim Straßenfest erfolgreich organisiert hatte. Unterstützt wurde er hier von Dirk Bachmann, Paula Kohlhoff und Julia Linke. Auch 2025 hat er einiges vor. So soll es unter anderem im Mai einen Schnuppermonat für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geben. Die Planungen laufen bereits. Von guten sportlichen Leistungen berichtete Sportwartin Angelika Modesto. So haben die Herren 30 und 40 die Badenliga gehalten. Die Damen 1 und die Damen 40 feierten sogar Aufstiege. Nur im Jugendbereich gibt es jede Menge Nachholbedarf. Da eine angedachte Kooperation mit der Leutershausener Schule wohl kategorisch von den dortigen Verantwortlichen wiederholt abgelehnt wird, sei es schwer, junge Menschen über die Schule für den TCL zu begeistern. Mit der neuen Sportart SpinXball will Knoche einen weiteren Versuch unternehmen, Kids zu begeistern und auf den Verein aufmerksam zu machen. Es sei ein aufregendes Spiel, das Geschicklichkeit, Strategie und pure Aufregung vereint. SpinXball zeichnet sich durch seine Einfachheit und Zugänglichkeit aus. Es gibt Schläger, einen Ball und ein verkleinertes Tennisfeld.

Junge Talente gesucht

Die Tennisschule von Dirk Zimmermann, mit der man seit einem Jahr kooperiert, will sich in diesem Jahr auch noch mehr bemühen, junge Talente zu finden. „Das muss der Schwerpunkt sein“, ist man sich im Vorstand einig. Eines steht schon jetzt fest: Bei den Ferienspielen wird man auch in diesem Jahr wieder dabei sein. Übrigens, auch mit Sabine Wilkens hat der Club seit zwei Jahren eine engagierte Schriftführerin an Bord. Die  Mitglieder bestätigten sie. Mit Silke Baur wurde in der Versammlung ein neues Vorstandsmitglied für die Position „Spielausschuss Damen“ gefunden und als Beisitzer agieren künftig Julia Linke und Andreas Wochnik.

Andreas Stadler steht auch nach seinem Ausscheiden gerne dem Vorstand mit Rat und Tat zur Seite– so ist der Plan, aber ohne feste, verpflichtende Position. Seinen „unermüdlichen Einsatz und seine nicht enden wollende Energie“ als Vorsitzender werde man aber vermissen, wie es Roger Voland, der für den Verein noch die passenden Worte fand, auf den Punkt brachte. Andreas Stadler habe alle Skeptiker, die ihm am Anfang den Job des Ersten Vorsitzenden nicht zugetraut hatten, Lügen gestraft. Der Leutershausener hinterlässt seinem Nachfolger, der sich hoffentlich bald finden wird, nicht nur einen finanziell gesunden Verein, sondern auch eine Vorstandschaft, die von zahlreichen Mitgliedern nach Kräften unterstützt wird. Bleibt noch die leise Hoffnung, dass Stadler auch künftig mit seiner roten Vespa laut hupend durch die Anlage brettert – einen TCL ohne Stadler, einen Stadler ohne TCL ist jedenfalls nur schwer vorstellbar.